Wie begeg­nest du dir selbst?

Bist du ger­ne mit und bei dir?

Darf es dir gut gehen?

Darfst du leben­dig, glück­lich und erfolg­reich sein?

Bist du es wert, geliebt zu sein und zu lie­ben, so wie du bist?

Kannst du dem Bild, das du von dir hast, mit Annah­me und Selbst­mit­ge­fühl begegnen?

Wie sieht dein Bild von dir aus?

Wie gehst du mit dir um, wenn dir etwas nicht so gelingt, wie du es dir wünschst? Wenn du nicht die Erwar­tun­gen erfüllst, die du selbst oder ande­re an dich haben?

Begeg­nest du dir eher mit Mit­ge­fühl und Freund­lich­keit oder mit Ver­ur­tei­lun­gen und Ablehnung?

Darfst du dich irren und Feh­ler machen? Kannst du sie anneh­men, aus ihnen ler­nen und sie kor­ri­gie­ren, ohne dich für sie zu ver­ur­tei­len oder sie zu verstecken?

Wie kön­nen Gefüh­le und Gedan­ken, die in dir auf­tau­chen, da sein? Kannst du anneh­men, dass sie da sind oder ver­ur­teilst du dich für sie?

Hast du Klar­heit über dei­ne wirk­li­chen Lebens-Bedürf­nis­se und kannst du ihnen anneh­mend begeg­nen? Sie viel­leicht sogar feiern?

Wie anneh­mend und mit­füh­lend begeg­nest du dei­ner Mitwelt?


Wenn wir uns mit bestimm­ten Vor­stel­lun­gen, Eigen­schaf­ten, Fähig­kei­ten und Leis­tun­gen iden­ti­fi­zie­ren, die wir zu erfül­len haben, um lie­bens- und viel­leicht sogar lebens­wert zu sein, kann es uns schwer­fal­len, uns anzu­neh­men und mit Selbst­mit­ge­fühl und Lie­be zu begeg­nen, wenn wir die­se nicht erfüllen.

Wenn wir glau­ben, bestimm­te Gefüh­le nicht füh­len zu dür­fen, Gedan­ken nicht den­ken zu dür­fen, Eigen­schaf­ten oder Ver­hal­tens­wei­sen nicht zei­gen zu dür­fen oder sie ableh­nen, weil wir unter ihnen lei­den, kann unser Leben sehr anstren­gend und leid­voll wer­den. Beson­ders dann, wenn wir mit ihnen iden­ti­fi­ziert sind und uns dadurch selbst ableh­nen und verurteilen.

Ähn­lich ist es, wenn unse­re Mit­welt unse­re Vor­stel­lun­gen nicht erfüllt, es anders läuft, als wir uns das wün­schen und wir dem mit Wider­stand statt mit Annah­me begegnen.

Das kann sich nicht nur dar­in äußern, dass wir uns selbst oder unse­re Mit­welt ver­ur­tei­len und schlecht behan­deln, son­dern auch im schein­ba­ren Gegen­teil, dass wir den Drang haben, uns selbst oder ande­re immer im bes­ten Licht und feh­ler­frei dar­zu­stel­len, immer das Bes­te haben und sein zu müs­sen, weil wir ohne die Auf­recht­erhal­tung eines bestimm­ten Bil­des, uns selbst ver­ur­tei­len und ablehnen.

Feh­len­de Annah­me kann sich auch dadurch bemerk­bar machen, dass wir trotz Ver­än­de­run­gen im Außen, ähn­li­chen Schwie­rig­kei­ten immer wie­der begeg­nen. Durch die feh­len­de Annah­me der Situa­ti­on, bzw. der zugrun­de­lie­gen­den Gedan­ken, Bedürf­nis­se und Gefüh­le, tra­gen wir unse­ren Anteil dar­an wei­ter durch unser Leben und unse­re Mitwelt.

Etwas nicht anneh­men zu kön­nen, ist damit ver­bun­den, dass wir Angst haben, bestimm­te Gefüh­le, Gedan­ken oder Ver­hal­tens­wei­sen oder deren Fol­gen könn­ten uns selbst oder unse­rer Mit­welt scha­den und glau­ben, das ver­hin­dern zu kön­nen, indem wir sie ver­ber­gen, vor ihnen flüch­ten oder sie bekämp­fen. Wir haben Angst vor den Bedeu­tun­gen, die wir bestimm­ten Zusam­men­hän­gen geben. Wir wol­len unan­ge­neh­me Gefüh­le ver­mei­den oder haben nicht gelernt, sie anneh­mend zu fühlen.

Feh­len­de Annah­me führt auch dazu, dass wir uns nicht mit Mit­ge­fühl begeg­nen kön­nen. Oft liegt das dar­an, dass wir bewusst oder unbe­wusst gelernt haben, dass wir nicht lie­bens­wert sind und kein Mit­ge­fühl ver­die­nen und statt­des­sen Ver­ur­tei­lung und Stra­fe, wenn wir bestimm­te Erwar­tun­gen nicht erfül­len, uns irren oder Feh­ler machen. Oder kein Mit­ge­fühl emp­fin­den kön­nen, weil wir nicht anneh­mend mit unse­ren Gefüh­len und Bedürf­nis­sen in Kon­takt sind.

Wir wol­len natür­li­cher­wei­se Schmerz ver­mei­den. Doch durch feh­len­de Annah­me wird Schmerz zu Leid, kann sich ver­stär­ken und wie­der­ho­len, obwohl wir viel­leicht sogar das Gegen­teil beabsichtigen.

Leid = Schmerz x Widerstand

Wenn wir etwas nicht anneh­men kön­nen, was da ist, sind wir im stän­di­gen Wider­stand und Kampf damit, der uns viel Ener­gie und Kraft kos­tet und von Leben­dig­keit und Lie­be trennt. Lie­be und Leben­dig­keit, mit der wir uns selbst und unse­rer Mit­welt begeg­nen könn­ten, etwas aus unse­rer inne­ren Stär­ke her­aus krea­tiv gestal­ten und ver­än­dern könn­ten. Wir leben in der Ver­gan­gen­heit, die sich nicht ver­än­dern lässt, statt in der Leben­dig­keit des jet­zi­gen Momen­tes, den wir gestal­ten können.

Was wir nicht anneh­men kön­nen, ist meis­tens etwas, was uns auch nicht ein­fach los­lässt, was wir nicht los­las­sen kön­nen. Was wir nicht los­las­sen kön­nen, ist mit wich­ti­gen Bedürf­nis­sen ver­bun­den, Leben­dig­keit. Die­se Leben­dig­keit tra­gen wir in uns und sie erzeugt einen Drang, der sich nicht dau­er­haft unter­drü­cken lässt und bei uns eine Spi­ra­le von Schuld, Scham, Angst, Wut und Ver­drän­gung aus­lö­sen kann.

Wir kön­nen uns mit die­ser Leben­dig­keit ver­bin­den und sie len­ken, statt sie zu unter­drü­cken oder vor ihr zu flüchten.

Die Bedeu­tung, die wir einem Pro­blem geben, ist bei nähe­rer Betrach­tung oft nicht ganz zutref­fend und stellt oft nur die Ober­flä­che, das Sym­ptom eines Pro­blems dar. Es fehlt uns oft die Klar­heit dar­über, wor­um es im Kern wirk­lich geht. Und dadurch kön­nen wir nur schwer wirk­lich nach­hal­tig etwas verändern.

Annah­me dient dazu, in Bewusst­heit zu kom­men, Klar­heit zu gewin­nen, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, Frie­den zu fin­den und aus die­ser Hal­tung her­aus zu handeln.

Annah­me ist ein wich­ti­ger Schritt zu Wan­del und Wei­ter­ent­wick­lung. Ohne Annah­me kön­nen wir uns nur schwer weiterentwickeln.

Etwas anzu­neh­men bedeu­tet nicht, dass wir etwas mögen, als gut oder rich­tig bewer­ten oder bei­be­hal­ten müs­sen. Annah­me bedeu­tet, etwas das schon da ist in sei­ner Exis­tenz anzu­er­ken­nen, zu akzep­tie­ren, mit der damit ver­bun­de­nen Leben­dig­keit in Kon­takt zu sein: unse­ren Bedürf­nis­sen und Gefühlen.

Nur wenn wir etwas da sein las­sen und anneh­men, kön­nen wir in Ver­bin­dung mit den Bedürf­nis­sen dahin­ter gehen und Klar­heit über sie gewin­nen. Wir kön­nen die Bedürf­nis­se aner­ken­nen, die erfüllt sind. Wir kön­nen über die Bedürf­nis­se trau­ern, die nicht erfüllt sind. Wir kön­nen Wege fin­den, wie wir sie auf eine stim­mi­ge Wei­se erfül­len kön­nen. Wir kön­nen her­aus­fin­den, was für uns wirk­lich stim­mig ist und was nicht. Wir kön­nen uns selbst und unse­rer Mit­welt ver­ge­ben und viel­leicht sogar Dank­bar­keit entwickeln.

Annah­me bedeu­tet neben dem Sehen und Aner­ken­nen der Bedürf­nis­se, den damit ver­bun­de­nen Gefüh­len bewusst zu begeg­nen und sie anneh­mend zu füh­len. Dadurch kom­men wir mit unse­rer Leben­dig­keit und Lie­be wie­der in Ver­bin­dung und damit auch der Leben­dig­keit und Lie­be unse­rer Mit­welt. Durch die­ses Selbst-Mit­ge­fühl sind wir auch fähig, unse­rer Mit­welt mit Mit­ge­fühl zu begegnen.

Aus die­sem Mit­ge­fühl her­aus fällt es sehr viel leich­ter, eine bewuss­te und stim­mi­ge Hal­tung zu fin­den, und einen Weg unse­re Bedürf­nis­se zu erfül­len, der mög­lichst ande­re Bedürf­nis­se nicht verletzt.

Es fällt leich­ter, Klar­heit über Gren­zen zu fin­den und klar und bewusst Ja oder Nein zu sagen und auch zu ach­ten. Uns selbst und unse­rer Mit­welt mit Güte und Ver­ge­bung zu begeg­nen. Uns aus einer lie­be­vol­len Hal­tung her­aus weiterzuentwickeln.

Leben­dig zu sein und zu lieben!

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