Deine Bedürfnisse!
Wie fühlst du dich bei der Vorstellung, Bedürfnisse zu haben?
Ist dir bewusst, dass es ganz natürlich ist und Lebendigkeit bedeutet, Bedürfnisse zu haben und sie zu erfüllen?
Was lebendig ist, hat Bedürfnisse und versucht diese zu erfüllen, um diese Lebendigkeit zu erhalten!
Dein Leben besteht in jedem Moment daraus, Bedürfnisse zu erfüllen! Deine Gedanken und Handlungen unterstützen dich dabei und durch deine Gefühle erkennst du, wie gut dir das gelingt – durch sie erfährst du deine Lebendigkeit! Dabei ist es ganz natürlich, dass du dabei ein Auf und Ab erlebst und es dir mal besser, mal weniger gut gelingt, deine Bedürfnisse und die deiner Mitwelt zu erfüllen. Das macht Lebendigkeit aus!
Dass du Bedürfnisse hast, ist also eine Eigenschaft deiner Lebendigkeit, des Lebens selbst!
Sie zu erfüllen, darin bestehen die Herausforderungen in deinem Leben und deiner Welt!
Ob daraus Probleme entstehen, liegt weniger an deinen Bedürfnissen selbst, als daran, wie du bewusst und unbewusst zur Erfüllung deiner Bedürfnisse beiträgst.
Wie bewusst bist du dir über deine wirklichen Bedürfnisse?
Übernimmst du die Verantwortung für deine Bedürfnisse oder hast du sie nach außen abgegeben?
Welche Strategien wählst du, um sie zu erfüllen?
Wie beeinflussen deine eignen Gedanken deine Bedürfnisse?
Wie kannst du damit umgehen, wenn deine Bedürfnisse nicht erfüllt werden und unangenehme Gefühle entstehen?
Erst durch die Strategien mit denen wir versuchen unsere Bedürfnisse zu erfüllen und unseren Umgang damit, wenn uns das nicht gelingt, werden aus den Herausforderungen die Schwierigkeiten und Probleme, mit denen wir in unserem Leben und unserer Welt konfrontiert werden.
Unsere eigentlichen Bedürfnisse für sich sind abstrakt: Lebendigkeit, Lebenserhaltung, Sicherheit, Verbindung, Beteiligung, Weiterentwicklung, Freiheit, Bewegung, Sinn, Entspannung, Spiel usw. Bis auf unsere existentiellen körperlichen und psychischen Bedürfnisse, wie die nach körperlicher und psychischer Unversehrtheit, sind sie grundsätzlich nicht an bestimmte Formen der Erfüllung gebunden.
Was wir im allgemeinen Sprachgebrauch oft als Bedürfnisse bezeichnen, sind oft nicht unsere Bedürfnisse selbst, sondern die erlernten Strategien, Vorstellungen und Handlungen, mit denen wir versuchen unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Das können Aktivitäten sein, Verhaltensweisen, Umgebungen, alles was wir konsumieren, die Vorstellungen die wir haben.
Ein bestimmtes Bedürfnis kann von einer Vielzahl von Strategien beeinflusst, erfüllt oder beeinträchtigt werden. Eine Strategie kann mehrere Bedürfnisse gleichzeitig erfüllen oder beeinträchtigen. Dabei bestimmt unser momentan wichtigstes Bedürfnis unsere Handlungen, oft ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Manche Bedürfnisse können wir erst erfüllen, wenn zuvor andere Bedürfnisse erfüllt wurden.
Einige unserer Strategien, Verhaltensweisen und Gedanken erfüllen zwar manche Bedürfnisse, beeinträchtigen aber gleichzeitig wichtige andere Bedürfnisse. Wenn wir Klarheit über sie haben, können wir Strategien finden, mit denen sich unterschiedlichen Bedürfnisse besser vereinbaren lassen.
Ob unsere Bedürfnisse erfüllt sind, erkennen wir nicht am Erfolg unserer Strategien, sondern daran, wie wir uns fühlen. Unsere Gedanken beeinflussen, ob unsere Bedürfnisse erfüllt werden und können uns dabei helfen, herauszufinden, welche Bedürfnisse erfüllt sind und welche nicht, und was dazu beitragen könnte. Daher beinhaltet der bewusste Kontakt mit unseren Bedürfnissen den bewussten Kontakt mit unseren Gefühlen und Gedanken!
In der Art und Weise, wie wir versuchen unsere Bedürfnisse zu erfüllen, können wir uns sehr unterscheiden. Manchmal verstehen wir Verhaltensweisen nicht oder verurteilen sie. Manche Strategien können uns fremd vorkommen und wir können mit Unverständnis oder Ablehnung auf sie reagieren. Wir können den Eindruck haben, dass sich Bedürfnisse nicht miteinander vereinbaren lassen, weil sich die angewandten Strategien nicht vertragen. Wenn wir die wirklichen Bedürfnisse dahinter sehen können, kann uns das helfen, eine Verbindung aufzubauen, Verständnis zu gewinnen, Mitgefühl zu empfinden, aufeinander zuzugehen und stimmigere Strategien zu finden.
Manche unserer Strategien versuchen im Außen zu kompensieren, dass wichtige Bedürfnisse nicht erfüllt sind, indem sie uns von unangenehmen Gefühlen ablenken oder sie betäuben. So sind unser Konsum und unsere Aktivitäten oft davon bestimmt, dass wir uns innerlich unlebendig, unsicher und leer fühlen, uns nicht annehmen und lieben wie wir sind.
Wenn wir unsere wirklichen Bedürfnisse nicht erkennen, durch unseren Glauben an Gedanken über uns selbst oder unsere Mitwelt bewusst oder unbewusst dafür sorgen, dass wichtige Bedürfnisse nicht erfüllt werden und wir unsere Wünsche, Vorlieben, Gewohnheiten, Ansichten und Vorstellungen mit unseren wirklichen Bedürfnissen verwechseln, kann das dazu führen, dass wir in einem inneren Mangel leben, den wir mit viel Aufwand im Außen zu füllen versuchen und dafür einen Großteil unserer Zeit, Kraft und Energie aufwenden, ohne dabei wirklich satt zu werden.
Wir müssen immer mehr konsumieren und erreichen und sind davon abhängig, dass sich bestimmte Vorstellungen und Erwartungen erfüllen. Beim Versuch, diesen inneren Mangel im Außen zu kompensieren entsteht viel Verbrauch, Stress, Kampf und Erschöpfung. Er hat für uns selbst und unsere Mitwelt oft einen hohen Preis. In den Konflikten in unserem Leben und unserer Welt, mit uns selbst, untereinander und mit unserer Mitwelt, sind die Folgen davon sichtbar.
Wir können mit keinem Geld der Welt, mit keinem nach Außen glänzenden Erfolg dauerhaft das Loch in uns füllen, wenn wir keinen inneren Frieden finden, uns selbst und unsere Mitwelt nicht lieben, uns innerlich nicht sicher, lebendig und erfüllt fühlen.
Wenn wir bewusst mit unseren Bedürfnissen, unseren Gedanken und Gefühlen in Kontakt sind, haben wir einen größeren Spielraum, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen, tragen selbst weniger zu ihrer Beeinträchtigung bei, brauchen weniger im Außen, um uns erfüllt zu fühlen und es fällt uns leichter, mit Verständnis und Mitgefühl unsere Bedürfniserfüllung mit der unserer Mitwelt zu vereinbaren!