Dei­ne Gefühle!

Wie bist du mit ihnen in Kontakt?

Bist du dir des­sen bewusst, dass alles in dei­nem Leben nur eine Bedeu­tung für dich hat, weil du ange­neh­me und unan­ge­neh­me Gefüh­le empfindest?

Dass alle dei­ne Ent­schei­dun­gen und Hand­lun­gen das Ziel haben, kurz- oder lang­fris­tig mög­lichst ange­neh­me Gefüh­le zu erfah­ren und unan­ge­neh­me zu vermeiden?

Dass ange­neh­me Gefüh­le dir signa­li­sie­ren, dass Bedürf­nis­se erfüllt sind und unan­ge­neh­me, dass Bedürf­nis­se nicht erfüllt sind? Und dass sie dich dadurch dazu bewe­gen, etwas zu bewah­ren oder zu verändern?

Abhän­gig vom Hin­ter­grund kannst du dabei Kör­per­emp­fin­dun­gen, Schmerz, Trau­rig­keit, Angst, Wut und Freu­de als ange­nehm oder unan­ge­nehm erfahren.

Dei­ne Gefüh­le machen dich leben­dig, las­sen dich Glück und Erfül­lung erfah­ren, geben dir Ori­en­tie­rung und Aus­kunft über dei­ne Bedürf­nis­se und ermög­li­chen dir Leben­dig­keit wahr­zu­neh­men, dich in ande­re hin­ein­zu­ver­set­zen und Mit­ge­fühl zu empfinden!

Gleich­zei­tig erfährst du durch dei­ne Gefüh­le auch Schmerz und Leid und trägst durch dei­ne Reak­ti­on auf Gefüh­le zu Schmerz und Leid bei.

Gefüh­le kön­nen dich vor Gefah­ren war­nen und neu­gie­ri­ge und vor­freu­di­ge Anzie­hung in dir wecken!

Gefüh­le sind Tat­sa­chen, im Sin­ne des­sen, dass sie da sind und du sie wahr­nimmst. Es sind dei­ne Kör­per­emp­fin­dun­gen, dei­ne Angst, Wut, Trau­rig­keit, Freu­de, die du in dei­nem Kör­per fühlst!

Gefüh­le sind aber kei­ne Gedan­ken oder Bil­der! Sie geben dir kei­ne kla­re Aus­kunft über Tat­sa­chen oder ihre Ursa­chen! Sie sind Reak­tio­nen auf Tat­sa­chen, dei­ne Sin­nes­wahr­neh­mun­gen und deren bewuss­te und unbe­wuss­te Deu­tung und Bewer­tung und wie dei­ne Bedürf­nis­se dadurch erfüllt werden.

„Gefühls­ge­dan­ken“ sind mit Gefüh­len oft ver­bun­den, aber nicht mit ihnen iden­tisch. Die Gefüh­le sind da und Tat­sa­chen – die Gefühls­ge­dan­ken sind Gedan­ken, die Tat­sa­chen beschrei­ben und bewer­ten. Weil unse­re Gefüh­le Tat­sa­chen sind und oft so eng mit unse­ren Gefühls­ge­dan­ken ver­bun­den, hal­ten wir den Inhalt unse­rer Gefühls­ge­dan­ken oft für Tatsachen.

Bewuss­te oder unbe­wuss­te, schon vor­han­de­ne Gefüh­le und der Zustand dei­ner Bedürf­nis­se beein­flus­sen dei­ne Wahr­neh­mung und dei­ne Gedan­ken und haben damit einen fort­lau­fen­den Ein­fluss auf dei­ne Bedürf­nis­se und Gefüh­le. Auch dein Stoff­wech­sel und dei­ne Gesund­heit haben einen gro­ßen Ein­fluss. Wenn dein Bedürf­nis nach Sicher­heit oder Ach­tung nicht erfüllt ist, du ängst­lich, trau­rig, wütend, müde, hung­rig oder krank bist, nimmst du anders wahr, denkst du anders und der Ein­fluss auf dei­ne Bedürf­nis­se und Gefüh­le ist ein ande­rer, als wenn du dich gebor­gen, geliebt und lie­bend, heil, aus­ge­ruht und woh­lig gesät­tigt fühlst.

Bewuss­te und unbe­wuss­te Deu­tun­gen und Bewer­tun­gen, Erin­ne­run­gen und Erwar­tun­gen, klei­ne und grö­ße­re Trau­ma in dei­ner Ver­gan­gen­heit kön­nen dazu füh­ren, dass du auf Rei­ze so reagierst, als befän­dest du dich in einer bedroh­li­chen Situa­ti­on. Dein Gehirn ist in einem Wachsamkeits‑, Kampf- oder Flucht­mo­dus und es fällt dir noch schwe­rer als sonst, bewusst zu blei­ben. Auch und beson­ders in engen, ver­trau­ten Bezie­hun­gen stellt dich das vor gro­ße Herausforderungen!

Und eben­so geht es dei­ner Mitwelt!

Alle unse­re Hand­lun­gen und Ent­schei­dun­gen haben kurz- oder lang­fris­tig das Ziel, mög­lichst ange­neh­me Gefüh­le zu erfah­ren und unan­ge­neh­me Gefüh­le mög­lichst zu vermeiden.

Hin­ter unse­ren Kon­flik­ten ste­hen immer Gefüh­le, die wir erfah­ren und ver­mei­den wollen!

Ob uns das bewusst ist oder nicht, wir uns als „emo­tio­nal“ oder „ratio­nal“ erle­ben, wir uns in Gefüh­le hin­ein­stei­gern oder sie verdrängen.

Ob in Bezie­hung zu uns selbst, unse­ren engs­ten Bezugs­per­so­nen, Unbe­kann­ten, Gemein­schaf­ten, unse­ren Mit­le­be­we­sen, unse­rer Mit­welt, lokal und global.

Dar­in liegt der Kern der Her­aus­for­de­run­gen, denen wir in unse­rem Leben und in unse­rer Welt begegnen!

Dass wir es mit unse­ren Gefüh­len so schwer haben, liegt nicht an unse­ren Gefüh­len, son­dern an unse­rem Umgang mit ihnen und den Bedürf­nis­sen und Gedan­ken dahinter!

Unser Pro­blem ist, dass wir nicht gelernt haben, mit unse­ren Gefüh­len in bewuss­tem, anneh­men­dem Kon­takt zu sein, die Ver­ant­wor­tung für sie zu über­neh­men und ihre wirk­li­chen Ursa­chen zu erkennen!

Wenn wir mit Gefüh­len nicht bewusst in Kon­takt sind, kön­nen wir uns nicht gut um unse­re Bedürf­nis­se küm­mern. Unse­re Gefüh­le kön­nen zu einem Nähr­bo­den wer­den, der Gedan­ken för­dert, der die ent­spre­chen­den Gefüh­le immer wei­ter ver­stärkt und uns in eine Spi­ra­le von Angst, Wut, Trau­rig­keit oder Eupho­rie zieht und uns in unbe­wuss­ten Reak­tio­nen, Mus­tern und Auto­ma­tis­men han­deln lässt, auf­grund von Annah­men, die manch­mal fern der Wirk­lich­keit sind.

Bei einem bewuss­ten Kon­takt mit unse­ren Gefüh­len füh­len wir uns in unse­rem Kör­per sicher und gebor­gen. Wir neh­men die Kör­per­emp­fin­dun­gen in unse­rem Kör­per anneh­mend wahr und kön­nen unse­ren Gefüh­len dadurch in uns einen Raum geben, in dem wir auch inten­si­ve unan­ge­neh­me und ange­neh­me Gefüh­le bewusst und anneh­mend füh­len kön­nen, ohne etwas mit ihnen tun zu müssen.

Wir ver­lie­ren uns nicht mehr in unse­ren Gefühls­ge­dan­ken und unbe­wuss­ten Reak­tio­nen und unter­bre­chen dadurch den Stru­del, der uns sonst oft immer wei­ter in Emo­tio­nen ver­sin­ken lässt. Wir wer­den ruhi­ger, gelas­se­ner, gegen­wär­ti­ger. Wir kön­nen bewuss­ter ent­schei­den, wie wir uns ver­hal­ten. Wir kön­nen Gefüh­le fei­ner wahr­neh­men und je nach­dem ob wir sie als unan­ge­nehm oder ange­nehm erle­ben, anneh­men oder genießen.

Das erlaubt uns einer­seits, mit unse­rer Leben­dig­keit, unse­ren Bedürf­nis­sen in Kon­takt zu sein, Klar­heit über sie zu gewin­nen und sie anzu­neh­men, uns selbst mit Annah­me, Ver­ständ­nis, Mit­ge­fühl und Lie­be zu begeg­nen – und eben­so unse­rer Mit­welt. Gleich­zei­tig erlaubt es uns, in uns Sicher­heit, Ruhe und Frie­den zu fin­den. Und aus die­ser Hal­tung her­aus zu erken­nen, was die Ursa­chen unse­rer Gefüh­le sind, was wir brau­chen und auf die­ser Basis bewusst zu handeln!

Wir erfah­ren Leben­dig­keit in all ihrer Viel­falt, Fein­heit und Inten­si­tät, im Kom­men und Gehen unse­rer Gefühle!

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